SZ vom 12. Juli 2023 von Heiko Lehmann
Jannis Brach gehört zu den jungen Schauspiel-Talenten des Auersmacher Theatervereins. Und Regisseur ist der 22-Jährige auch schon.
AUERSMACHER Viermal ausverkauftes Haus, viermal tosender Applaus und viermal viel Lob für die Schauspieler und den Regisseur. Das Theaterstück „Der Vorname“ war in diesem Sommer im Kleinen Theater in Auersmacher ein großer Erfolg. „Wenn alles so gut läuft und wir dann auch noch so viele Komplimente bekommen, dann gibt es schon einen richtigen Schub für das Selbstvertrauen. Das war schon ein gutes Gefühl“, sagt Jannis Brach. Der 22-Jährige hatte mit dem Stück seine Premiere als Regisseur. „Ich habe den Film gesehen und wusste sofort, dass ich das Stück inszenieren muss. Der Film basiert auf einem Theaterstück“, sagt der Auersmacher. Mit neun Jahren ging er zum ersten Mal mit ein paar Freunden zur „Jungen Bühne“, dem Theaterverein in seinem Ort. „Ich habe am Anfang nur zugeguckt. Als dann eine Kindergruppe gegründet wurde, habe ich mitgemacht. Wir haben Gedichte geübt und das richtige Betonen. Ich war sofort fasziniert“, denkt Jannis Brach an das Jahr 2009 zurück.
Es folgte die erste Rolle als Professor der Pflanzenkunde in dem Stück „Affentanz und Urwaldzauber“ und wenig später schon die erste Hauptrolle als Landstreicher in dem Stück „Die zertanzten Schuhe“. „Der Reiz beim Theaterspielen sind die Rollen. Man schlüpft ständig in andere Figuren und entdeckt sich irgendwie immer wieder neu. Das ist schwer zu erklären, das muss man erlebt haben“, beschreibt der 22-Jährige sein Hobby Nummer eins.
Ein Hobby, das er fast zum Beruf gemacht hätte. In der Marienschule in Saarbrücken schloss der das Fach Darstellendes Spiel mit der Abitur- Note 1,0 ab. Das Talent war unverkennbar. „Ich habe lange überlegt, ob ich Regie und Schauspiel studieren soll, habe mich letztlich aber für einen soliden Beruf entschieden. Als Schauspieler hat man ständig den Druck, Rollen bekommen zu müssen, wenn man Geld verdienen möchte. Theater und Schauspiel gefallen mir so gut, dass ich dabei keinen negativen Stress möchte. So bleibt es mein Hobby und ich freue mich auf jede Rolle und jedes Stück, bei dem ich Regie führen darf“, sagt der mittlerweile studierte Ingenieur für erneuerbare Energien.
Wenn er nicht gerade Regie führt oder selber auf der Bühne steht, geht er regelmäßig ins Kino und schreibt Filmkritiken. Die Premiere als Regisseur hat im so viel Spaß gemacht, dass er schon weitere Ideen hat. Die Wellnesskomödie „Der Aufguss“ möchte er als Nächstes inszenieren. „Wenn man eine Rolle spielt, lernt man seinen Text und das Stück. Als Regisseur muss man sich um das Bühnenbild, die Technik, die Kostüme und die Auswahl der Schauspieler kümmern. Es ist viel komplexer und wie ich finde auch interessanter. Trotzdem möchte ich auch weiter auf der Bühne stehen und Rollen spielen. Mal sehen, was die Zeit so bringt“, sagt Jannis Brach. Nicht nur seinetwegen hat die junge Bühne Auersmacher weder bei den Schauspielern noch bei den Regisseuren Nachwuchsprobleme.
Und da die vier Vorstellungen von „Der Vorname“ so gut ankamen, gibt es im Herbst noch einen Nachschlag im Kleinen Theater in Auersmacher. Am Sonntag, 10., Samstag, 16., und Sonntag, 17. September gibt es jeweils ab 19.30 Uhr drei Zusatzaufführungen von „Der Vorname“. Der Kartenvorverkauf hat begonnen.